Endlich mal wieder Zeit für einen Musiktipp. Wenn auch kein Geheimtipp mehr.
Die Mystery Jets höre ich im Moment rauf und runter, dabei hatte es ein wenig Zeit gebraucht, bis ich den Ohrwurmcharakter erkannt habe.
Sie kommen von der Insel – woher auch sonst -, genauer gesagt aus London, sind seit 2003 aktiv und haben bisher ein paar EPs und 2 Alben veröffentlicht: „Making Dens“ von 2006 (produziert von James Ford) und „Twenty One“ von 2008. 2005 hatte ich im Zuge der Indie-Pop-Welle aus England mal in ein paar Demos reingehört, diese begeisterten mich aber nicht so wie andere Bands (etwa die Arctic Monkeys oder Bloc Party). Die Demos und frühen EPs sind aber auch sehr schwach. Von da an verlor ich sie etwas aus den Augen, bis ich „Twenty One“ kürzlich wieder entdeckte …
Es geht gleich mal zackig mit „Hideaway“ los. Beim ersten Reinhören noch etwas primitiv (vor allem der Refrain), aber schon beim 2. Durchlauf dachte ich: was für ein toller Mitgröhler, vergessen die Ballermann-Attitüde :D. Der Song erinnert vom Stil ein bisschen an Nu Rave-Bands ala Klaxons oder auch Bloc Party. Der Rest des Albums überzeugte mich ebenfalls, auch wenn sie den Brit Pop nicht neu erfinden und auch heute nicht die Klasse der Monkeys/Bloc Partys erreichen. Reinhören sollte man aber gewiss einmal, wenn man sie noch nicht kennt.
Bei „Young Love“, einem ziemlich kitschig-anmutenden Song im Stile der 50er (naja, nicht zu eng sehen ;)), singt übrigens Laura Marling mit und die Single war in England ziemlich erfolgreich. Kann ich nicht ganz so nachvollziehen … „MJ“ dagegen klingt eher nach Bloc Party. Die meisten Songs sind aber ruhiger und reduzierter. Ich bin gespannt, wohin die Reise geht. Ich hoffe, in Richtung schnellere Songs. Wobei zum Schluss mit „Behind The Bunhouse“ noch mal ein Highlight der ruhigeren Sorte kommt. Ein ziemlich folkig-anmutender Song, erinnert streckenweise auch an Travis.
Anspieltipps (in der Reihenfolge): Hideaway, Hand me Down, Half in Love with Elizabeth (electric version), MJ, Two Doors Down (eigentlich für meinen Geschmack auch zu kitschig, aber er ist so toll eingängig :D), Behind the Bunhouse (alle von „Twenty One“)
Mir scheint, als hätten die Mystery Jets ihren Stil noch nicht gefunden. Die ganz alten Songs sind sehr verschroben, auf dem Debütalbum klingen sie aber stark nach Maximo Park oder den Futureheads (bisher sind sie – wie auch die Futureheads oder The Rifles – auf dem 676 Recordings-Label erschienen). Auf jeden Fall leichter zugänglich und das rundere Album. Was jetzt aber nicht gleichzeitig aalglatt bedeutet, “Zoo Time” ist z. B. ziemlich progig und verquer.
Anspieltipps von “Making Dens“: You Can’t Fool Me Dennis, The Boy Who Ran Away, Purple Prose, Alas Agnes
Empfehlenswert auch: Lizzies Lion. Leider schwer zu bekommen, erschien auf der self-titled EP (Eigenproduktion von 2005), der “Flotsam and Jetsam”-EP (von 2006) und dem Camden Crawl-Sampler 2005.
Die Mystery Jets lieben Electro-Remixe, z. B. haben sie „The Pioneers“ von Bloc Party gecovert … Und ihre aktuelle Single “Half in Love with Elizabeth” haben sie zusammen mit Kate Nash durch den Electro-Wolf gedreht und nennt sich nun “Disco Elizabeth“. Im Gegenzug werden sie auch oft von anderen Künstlern geremixt, z. B. von Justice.
Sie haben übrigens dieses Jahr bei Rough Trade unterschrieben, mal schauen wann ein neues Album folgen wird. Jetzt ist erstmal die “Half in Love with Elizabeth”-EP erschienen. Neben Kate Nash findet sich auch eine Kollaboration mit Florence and The Machine. Einen Teaser gibt es hier. So und nun reinhören! Fangen wir mit “Hideaway” an: