Bei der Auswertung der Statistik lese ich immer wieder Suchbegriffe alá “Einstellungen Konzertfotografie” etc. Nett von Google, aber der Suchende war am Ende wohl doch enttäuscht, nicht das gefunden zu haben, was er sucht. Auch wurde ich persönlich schon häufiger gefragt, was für Einstellungen ich verwende. Klar, sie entscheiden am Ende oft über Gelingen oder Nichtgelingen der Fotos. Gerade bei so schwierigen Lichtbedingungen wie bei Konzerten.
Deshalb möchte ich heute mal einen kleinen Einblick in meiner Trickkiste gewähren, wie ich es so noch nirgendwo gelesen habe. Dies gilt alles für die Nikon D90 mit z. B. dem Sigma 18-50 f2.8 oder 50 mm 1.4. Andere Hersteller wie Canon sollten aber dieselben Einstellungen ermöglichen. Hier also die Einstellungen, die sich für mich im Laufe der Zeit bewährt haben, nach einigem Rumprobieren ;):
Aufnahme:
- keine Halbautomatik, sondern M (manueller Modus): typisch bei z. B. 40 mm: f2.8, 1/100, ISO 1600, aber natürlich ist da jede Lichtsituation anders. Bei den Festbrennweiten benutze ich gerne f2.0 (mittlerweile verwende ich fast ausschließlich Festbrennweiten auf Konzerten), 1/160, ISO 1600.
Grundsätzlich gilt: die größste Blende (kleinste Blendenzahl), die das Objektiv hergibt bzw. wo es noch das Gesicht scharf abbildet, die kürzeste Verschlusszeit und den kleinsten ISO wie möglich. Möglich heißt: ohne viel Rauschen, ohne Verwacklungsunschärfe (ist auch von der Band abhängig, wie viel Aktion sie auf der Bühne bietet). Mit einer Einsteigerkamera und lichtschwachen Kitobjektiven kommt man da meist nicht weit, vor allem bei kleinen Clubkonzerten. - WB: Kunstlicht (außer bei Open Airs, logisch ;). Dort verwende ich meist A oder Tageslicht, je nach Sonnenstand.)
- Belichtungsmessung: Spotmessung (bei der Matrixmessung würde der meist doch sehr dunkle Hintergrund in die Messung mit einbezogen werden)
- eventuell Belichtungskorrekturen (je nach Lichtsituation + oder -)
- AF-C (=kontinuierlicher Autofokus)
- AF-On (also den Autofokus) auf AE-L/AF-L-Taste koppeln (somit muss man bei gleicher Entfernung nicht ständig neufokusieren bzw. ist einen Tick schneller). Nebeneffekt: man bekommt ein besseres Gefühl für das Fokusieren. Die Einstellung ist bei der D90 unter f4 hinterlegt.
- Serienbildgeschwindigkeit: high (4 Bilder/s) (u. a. für Schlagzeugerfotos ;))
- Messfeldsteuerung: dynamisch. wenn mir die 11 Fokuspunkte nicht reichen, fokussier ich erst den Kopf (nicht das Mikro oder die Gitarre ;)) und verschwenke dann für einen schöneren Bildausschnitt
- AF-Messfeldgröße: groß
- AF-Hilfslicht: aus
Individualfunktionen (Grundeinstellungen):
- Bildoptimierung: “Standard” in den meisten Fällen. Bei flauerem Licht, z. B. auf Festivals oder allgemein bei Tageslicht, habe ich ein extra Profil abgespeichert mit den abweichenden Parametern: Schärfe 4, Kontrast +1, Sättigung +1. So kann ich schnell switchen. Wenn ich das Umstellen nicht mal wieder vergesse ;). Bei sehr rotem Licht vergesse ich leider auch oft, etwas Sättigung und Kontrast rauszunehmen. Hilft zwar nicht viel, aber einen Versuch ist es wert.
- Bildqualität: Jpeg fine (wenn man sich viel Arbeit machen will, kann man natürlich auch Raw verwenden und so das Optimalste aus den Bildern herausholen), Größe: L
- Farbraum: sRGB (da ich hauptsächlich für online fotografiere, für Print ist AdobeRGB besser geeignet/gewünscht)
- Rauschreduzierung: low (die arbeitet sehr gut, es ist ein angenehmes Rauschen)
- Blitz: aus, aus, aus!
- Aktives D-Lighting: aus
- Auto-ISO: aus
- wichtig natürlich auch: die Kamera richtig und ruhig zu halten um Verwacklungsunschärfe zu vermeiden. Aber das gehört schon wieder fast in einen separaten Beitrag zu allgemeinen Tipps und Tricks
Wer jetzt ein großes Fragezeichen im Gesicht hat, dem rate ich dringend zum Lesen des Handbuchs. Nur wer weiß, was alle Knöpfchen und Einstellungen zu bedeuten haben, kann die Kamera sinnvoll nutzen.
Habe ich noch etwas wichtiges vergessen? Habt ihr Fragen dazu?
Was sind eure Erfahrungen? Traut euch :).
Bei der D200 gibst auch noch nen schönes Mittelding zwischen auslöse- und schärfepriorität.
Aber, mal kurz am Rande, sicher das du nicht die D300 meinst? D90 und D200 haben doch genau das gleiche AF Modul drin, erst die D300 hat was höheres. 😉
Find ich aber gesamt betrachtet mal sehr interessant was du dazu verwendest, um an gute Photos zu gelangen!
hm, ich dächte, ich habe das mal bei der d200 gelesen, bin mir aber nicht so sicher ;).
freut mich, wenn der artikel wenigstens einer person gefallen hat :D.
Ich werde deine Tipps demnächst mit meiner Canon EOS 500D ausprobieren. Generell lässt sich aber zu Blende, Belichtungszeit und ISO-Zahl keine Aussage treffen, da muss man eben spielen bis es passt. Ist die Tiefenschärfe zu gering, muss die Blende rauf und die Belichtungszeit eben länger werden, was aber wieder mehr Verwackelungsgefahr bedeutet. Erhöht man die ISO Zahl ohne Nachdenken kann es schnell verrauschen, was aber auch am Sensor der Kamera (und der verwendeten Software sowie Umgebungstemperatur) liegen kann. Was aber hilft, und da stimme ich dir zu: Handbuch lesen. Auch wenn man nicht gleich alles beim ersten Mal versteht. 🙂
Noch ein Tipp zu deiner Bildergalerie: Auch hier empfiehlt es sich die Bedienungsanleitung zu lesen. Teilweise laufen die Fotos aus dem Rahmen heraus, teilweise werden sie nicht geladen. Hier musst du noch nachbessern. Evtl. lohnt sich ein Blick auf das Projekt “Lightview” von Nick Stakenburg. Einfach Googeln, eine einfachere Methode um Bilder im Flow-Ups unterzubringen, ist mir noch nicht untergekommen.
danke für deine hinweise, volker :).
ja klar @ blende, zeit und iso. es war nur ein beispiel und ein genereller hinweis. ich wurde eben auch schon häufiger nach so etwas gefragt, deshalb wollte ich das auch kurz anschneiden. hab ja auch geschrieben, dass es eh immer anders ist und nie gleich. mit der zeit geht das drehen am rad eh in fleisch und blut über :D. da mag ich die konzertsituation sogar noch lieber als draußen. denn da kann man sich auf die verschiedenen lichtsituation einpendeln, draußen dreht man sich einmal in die falsche richtung oder eine wolke schiebt sich vor die sonne und man ist wieder am drehen ;).
@bildergalerie: hui, das ist mir noch gar nicht aufgefallen. bei meinen tests hat immer alles funktioniert. das problem mit den lightbox-bildern ist ja nun auch gelöst. du meinst also die geschichte im menü? taucht das problem bei beiden galerien auf? liegt möglicherweise an flickr. die bilder werden direkt von dort geladen, ansonsten ist alles flash. ich schau mir mal lightview an, befürchte aber, dass die bilder nicht direkt von flickr eingebunden werden können. das wäre mir schon wichtig, da ich die galerie so einfacher verwalten kann.
edit: hab den übeltäter gefunden. zumindest wenn das problem mit dem nichtladen nur in der impressions-galerie aufgetreten ist. da war schlicht und ergreifend bei flickr ein foto weiß, warum auch immer, habs ersetzt und nun gehts wieder. aber über den rand läuft bei mir immer noch nix?
mal am rande: wie zufrieden bist du denn mit deiner 500D?
Die Bildergalerie geht nun 1A. Das einzige, was ich noch vermisse, ist eine Blättern-Funktion. Wenn ich ein Bild aus einem Set groß gemacht habe, sollten die anderen Bilder durch Blättern erreichbar sein und nicht durch wegklicken der Lightview und anklicken des nächsten Bildes.
Viele Fotos konnte ich noch nicht machen (noch unter 1000), aber von der Bedienung her ist das Teil schon ziemlich Klasse. Liegt gut in der Hand, lange Laufzeit, schnelle Serienbildfunktion und geht bis ISO 3200. Das es dann natürlich deutlich rauscht ist klar, aber zum Glück kann man ja alles manuell einstellen. Deutlich besser, als meine Kompakte.
Jetzt fehlt nur noch ein gutes (Tele-) Objektiv.
ich bin etwas verwirrt welche bildergalerie du meinst. wenn du die flash-galerien meinst (also menüpunkt 1&2), so kannst du durch draufklicken auf das foto weiterblättern oder links und rechts auf die pfeile.
wenn du bei flickr bist (z.b. hier http://www.flickr.com/photos/doreen1082/2954741657/in/set-72157609161168715/) findest du rechts in dem kleinen fenster unter dem nächsten foto einen pfeil für weiter (und natürlich auch zurück falls man soweit ist). oder man klickt aufs nächste oder vorherige foto in dem fenster. erst wenn man über dem foto auf all sizes klickt, gibts keine möglichkeit zum blättern mehr. es gibt auch die möglichkeit sich das ganze bequem als slideshow anzuschauen (z.b. http://www.flickr.com/photos/doreen1082/sets/72157609161168715/show/with/2954741657/). dann auf das symbol rechts in dem fenster klicken (unter … items) oder auf der übersichtsseite im set (z.b. http://www.flickr.com/photos/doreen1082/sets/72157609161168715/) oben rechts (3. menüzeile) ;). ist leider alles etwas versteckt und unübersichtlich.
ich hoffe, es war irgendwas an information dabei, was dir hilft. wenn nicht, klär mich nochmal auf :D.
wegen der kamera -> lieber icq :).
Manuell hat sich bei mir als nicht praktikabel herausgestellt. Gerade bei großen Konzerten ändern sich die Lichtverhältnisse von Lied zu Lied teilweise drastisch und bei den drei Liedern, die man dort fotografieren darf, hat man in der Regel keine Zeit, sich groß mit der manuellen Optimierung zu beschäftigen. Deswegen gebe ich die Zeit fest vor, und zwar so, dass ich halbwegs halten kann ohne zu verwackeln, und wenn das noch nicht reicht, gehe ich mit der ISO-Einstellung so lange hoch, bis die Bilder brauchbar aussehen. Den Rest muss dann die RAW-Bearbeitung am PC erledigen. Bei großen Hochglanz-Produktionen fotografiere ich so im Idealfall mit ISO 400-800 und einer Belichtungszeit von 160.
danke für deinen kommentar, sven! anfangs (mit meiner sony bridge und der d50) hab ich es auch genauso gehandhabt. aber auch da hatte ich nicht immer korrekte belichtungen. und hatte zudem mit der limitierung der kamera zu kämpfen (iso 800 rauschte schon sehr stark, in kleinen clubs ein unding). von daher wollte ich natürlich das maximalste rausholen und wollte da kein licht verschenken, also möglichst mit der größten blende fotografieren. und das ist ja bei shutter priority nicht immer so. in kleinen clubs, wo ich hauptsächlich fotografiere (was an meiner favorisierten musik liegt, die spielt selten in großen hallen ;)), ändert sich das licht auch eher weniger und wenn dann nach vorhersehbaren motiven. also 1 mal rot, dann mal blau, dann mal weiß. also optimiert man die kamera einmal auf dieses, einmal auf jenes licht und man hat alle farbspiele im kasten.
bei größeren konzerten ist das natürlich schwieriger, wobei ich da auch oft keine große lichtshow vorfinde, wie z.b. gestern bei den rifles. wenn ich irgendwann mal u2 oder so fotografieren sollte, würde ich vielleicht auch nicht alles manuell einstellen, dazu ist die zeit zu kostbar und das gedränge zu groß ;).
hinzu kommt dass ich auf konzerten überwiegend mit festbrennweiten fotografiere. da ist mir dann das risiko zu groß, dass die kamera auf f4 oder so geht, wo ich doch schön viel tiefenunschärfe will und möglichst viel licht rausholen will. aber vielleicht sollte ich es einfach mal wieder ausprobieren :).
wo kann man deine bilder bewundern?
Hello again,
ich hab es noch mal ausprobiert mit der Blendenautomatik und ich hatte es richtig in Erinnerung: bei mir hat es immer überbelichtet. Bei Zoomobjektiven, die man eh auf Konzerten nur mit 2.8 nutzt (es also nicht mehr überbelichten kann wenn der Rest passt), mag das noch gehen, aber meine Festbrennweiten benutze ich nicht mit 1.4, die Blendenautomatik aber schon ;).
Ich habe es jetzt auch noch mal unter normalem Glühlampenlicht hier im Zimmer versucht. Meine manuellen Einstellungen zum Test waren ISO 800, 1/160, f.2.2 (waren die Konzerteinstellungen von gestern und passten noch ;)). Die 1/160 gelassen, die Blendenautomatik ist aber auf f1.6! Mit einer Belichtungskorrektur von -0.7 ging es dann zwar, aber da kann ich auch gleich alles manuell einstellen. Bei der Zeitautomatik (bei f2.2) ging er übrigens auf 1/80. Sprich: genauso überbelichtet.
Mein Fazit also: ich bleibe lieber bei der manuellen Einstellung, da hab ich wenigstens das Ergebnis so, wie ich es möchte. Bei sehr stressigen Konzerten mit viel Lichtwechsel werde ich es noch mal im Hinterkopf behalten (dann habe ich auch wahrscheinlich keine FB drauf).
Manuell ist wirklich gar nicht immer so einfach.. Hab’ das schon bei meiner vorigen Kompakten (Samsung L730, Schwamm drüber..) und nun bei der S90 benutzt. Na gut, versucht.. Blende ganz auf, Zeit je nach Temperament der Musiker gerade kurz genug. Und Belichtung über ISO einstellen.
Wenn aber nun z.B Samstag Joss Stone im Stadtpark zwischen Bühne und Rand der Wiese hin und her rennt und man ein Zoom mit Lichtstärke zwischen 2.0 bis 4.9 im Tele hat, muss man schon ständig nachregeln. Mit ‘ner DSLR wäre das wohl nicht leichter, die Kleine hat wenigstens ein Histogramm.
Ich hatte dann zeitweise versucht auf Automatik + Belichtungskorrektur zu wechseln, damit die Belichtung noch stimmt wenn ich beim ISO nachstellen zu langsam bin. Ging auch nicht, weil bei der S90 bei 2 Blendenstufen die Belichtungskorrektur am Ende ist..
Es hat ja auch keiner behauptet, dass Konzertfotografie einfach wäre :D. Oder dass jedes Bild zu einer perfekten Belichtung führt. Das geht gar nicht, so schnell wie das Licht oft wechselt. Oder der Musiker ;).
Meiner Erfahrung nach ist die Trefferquote manuell trotzdem noch besser.
Der Vorteil einer DSLR ist halt dass man mit dem ISO noch etwas höher gehen kann, also bei der Belichtungszeit und Blende mehr Spielraum hat. Und praktische Rädchen und Knöpfe hat, so dass man schnell umstellen kann. Man muss die Cam gar nicht vom Auge nehmen, kann aber Blende, Zeit und so verstellen, was ich auch rege nutze ;). Je nachdem ob das Licht gerade heller oder dunkler ist. Ich denke, das geht bei der S90 nicht, auch wenn die glaub ein Rädchen hat?
Aber bei viel Bewegung auf der Bühne hab ich weniger Probleme mit der Belichtung als mit dem Fokus. Selbst mit schnellem AF ist der Protagonist dann gern schon einen Schritt weiter wenn man abgedrückt hat. Manueller Fokus hilft dann aber leider auch nicht, ganz im Gegenteil.
Ich wünsche dir noch gutes Gelingen! Übung macht den Meister ;).
Guck mal da such ich bei google nach Konzertfotos + dynamisch (weil ich nicht sicher war ob dynamisch lassen soll) und schon lande ich bei dir auf der Seite 😉
bien bien, Senta 😀
Du schreibst: “Grundsätzlich gilt: die kleinste Blende, die das Objektiv hergibt”. Man sollte allerdings die größte Blende nehmen oder habe ich da jetzt was falsch verstaden?
hab ich das wirklich geschrieben? ups, freud’scher fehler. danke für den hinweis, laura! du hast natürlich recht. wird gleich geändert :).
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Großartig !!!
Kurz und knackig, alles drin (denke ich Unwissender zumindest) ;o)
Danke dafür !!!
Danke! Der Artikel ist schon ein wenig älter, heutzutage sind natürlich andere Einstellungen möglich, z.B. höhere ISO-Werte und kürzere Verschlusszeiten. Im Großen und Ganzen gehe ich aber noch genauso vor :).