Ort: Ilha Grande, Abraão, Overnativa Green Hostel
Zeit: 23.11. 17:30 Uhr
Wetter: ca. 26 °C, bewölkt, hin und wieder Regen
Am nächsten Morgen hieß es schon wieder Abschied nehmen. Mehr war in Teresópolis nicht zu holen und ich wollte endlich mal ein paar Tage ausspannen. Ich hatte die Wahl zwischen der Regio Dos Largos (mit den Orten Cabo Frio und Búzios) nördlich von Rio oder weiter gen Süden nach Angra Dos Reis oder Ilha Grande. Cabo Frio wäre wieder nur ein großer Ort gewesen mit einem Massenstrand und Búzios ist eher so das Saint Tropez Brasiliens, also keine günstigen Hostels zu finden. Außerdem wollte ich ja eh gen Süden, da machte die Ilha Grande mehr Sinn, außerdem klang sie ein wenig verlockender (und ich hatte schon viel positives gehört).
Ich fand heraus, dass es nur eine Fähre pro Tag gibt (unter der Woche um 15:30 von Angra Dos Reis), bedeutet also frühzeitiges Aufstehen. Die Busse fahren zwar mindestens stündlich, aber ich musste ja mehrmals umsteigen. Vom Hostel zum Busbahnhof, von Teresópolis nach Rio, von Rio nach Angra und von Angra zur Ilha Grande. Der Bus von Teresópolis braucht etwa 1 1/2 h (90 km), von Rio nach Angra etwa 2:45 h (150 km). Das Ende vom Lied war dass ich über 7 h gebraucht hab. Denn den 9 Uhr Bus in Teresópolis konnte ich nicht nehmen, weil der schon voll war (viele wohnen in T. und arbeiten in Rio), also kam ich schon mal später los als erhofft. Dann fuhr der Bus nicht wie sonst 1 1/2h sondern wegen dem Verkehr 2:15 h, in Rio hätt ich zwar auch direkt Anschluss gehabt, aber den konnt ich wieder nicht nehmen, weil schon ausgebucht. Also kam ich in Rio erst 13 Uhr los, 15:45 war ich in Angra, um 15:30 fuhr die Fähre … Zum Glück fuhr um 16:00 ein Katamaran auf die Insel. Nur einen Tick teurer, und auch sehr nice.
Dort traf ich Katharina aus Dortmund. Die macht eigentlich gerade ein Auslandssemester in Buenos Aires und ist für ein paar Tage nach Rio gefahren und nun eben auch zur Ilha Grande. Anfang Dezember geht ihr großer Trip los durch Peru, Ecuador und Kolumbien. Wir haben uns also viel zu erzählen und checken dann auch ins gleiche Hostel ein. Da sitz ich nun und lasse die letzten Tage Revue passieren, da es gerade regnet. Mal wieder. Regenzeit im Süden Brasiliens.
Und die Ilha Grande? Wow, Paradies! Fast so wie der beschriebene Strand in The Beach (von Alex Garland, verfilmt mit Leonardo DiCaprio), zumindest die Strände um den (einzigen kleinen) Ort herum, ein Traum. Es sind ca. 26°C, also sehr angenehm warm, auch nachts. Das wichtigste aber: es gibt keine Autos! Das bedeutet zwar auch keine Taxis oder Busse, man muss also sei Gepäck schön selbst zur Unterkunft (Hostels oder Pousadas) schleppen, aber die Wege sind kurz, max. 10 min läuft man zur weitesten Unterkunft. Die Getränke und Waren werden nit größeren Handkarren transportiert. Der Ort Abraão besteht im Prinzip nur aus 2 längeren Straßen (nicht asphaltiert) und ein paar kurzen Verbindungswegen.
Es gibt gewiss mehr Touristen als ständige Bewohner, das birgt einen weiteren kleinen Nachteil: man wird ständig in Restaurants oder Hostels/Pousadas (nur bei der Ankunft) gelockt. Außer Restaurants, Supermärkte, Souveniershops gibt’s im Ort auch nicht viel. Dafür kann man viel unternehmen. Die anderen Strände erreicht man nur per Boot, also werden viele Bootstouren angeboten oder man mietet sich ein Kajak. Außerdem kann man wandern gehen (es gibt ca. 20 Wanderwege), tauchen, schnorcheln, Fahrradfahren, klettern … Langweilig wird es hier also nie.
Abends wird in den zahlreichen Bards/Restauants für Unterhaltung gesorgt. Gestern waren wir in einem benachbarten Hostel am Strand, wo eine brasilianische Jazz/Chill-out-Band (zumindest grobe Richtung) gespielt hat. Hatte super zum Ambiente gepasst und die günstigen Caipis waren noch das i-Tüpfelchen. BTW: die Caipis bei uns im Hostel sind noch günstiger, nur 3 Real, das sind 1,27 € :D. Zum Vergleich: ein großes Wasser kostet auch 3 Real und Softdrinks 2,50 Real … Da kann man auch beim Caipi bleiben ;).
Hier kann man es also eine Weile aushalten. Naja zumindest bis das Geld ausgeht, denn auf der Insel gibt es keine Geldautomaten. Dafür prangt das VISA-Schild allerorten. Mit Kreditkarte zahlen ist also zumindest möglich. Wenn sie funktioniert. Bei unserer Zimmernachbarin (Französin) hat es nicht funktioniert :-/. Ich habe vorsichtshalber reichlich Bargeld eingepackt und mich in ein günstiges Hostel einquartiert, mal sehen wie lange es reicht :D.
Ilha Grande in Brazil from Doreen on Vimeo.
Das Hostel (Overnativa Green Hostel) ist super. Es kostet nur halb so viel wie das Che Legarto (das mit der Band) und bietet abends sogar Essen an (lecker!) für nur 10 Real, etwa 4 Euro. Im Che Legarto kostet auch das Essen doppelt so viel und im Rest des Ortes ist es mind. doppelt oder dreimal so teuer. Somit sind die Lebenshaltungskosten sogar günstiger als in den Orten wo ich bisher war, trotz der paradiesischen Zustände. Nur der Rest ist natürlich teurer, Lebensmittel, Drogerieartikel (z. B. Shampoo für 5 Euro), Waschen usw. Und das Internet ist verdammt lahm. Insel halt.
Ilha Grande heißt übrigens auf deutsch “Große Insel”. Und sie ist auch recht groß. Würde man alles bewandern wollen, wäre man ein paar Tage beschäftigt. Eine Inselumrundung innerhalb eines Tages zu fuß nicht möglich. Ich kann es kaum abwarten sie ausgiebig zu erkunden. Wenn da nicht die fiesen Mücken wären … Ich kann die Stiche schon nicht mehr zählen.
PS: Eigentlich sollten jetzt noch ein paar Fotos folgen, aber die Verbindung ist gerade so lahm, dass der Upload Stunden dauert (Uploadgeschwindigkeit gerade 0,7 KB/s) und ich sie später nachreichen muss, sorry.
PS: hier sind sie!
Hey Doreen
Hört sich alles super an! Wegen dem Tauchen und deiner Brille: Versuch doch eine Tauchbrille zu kriegen mit korrigierten Gläsern. Viel teurer als eine normale Taucherbrille sind die nicht. Weiss natürlich nicht, wie es damit in SA aussieht, wäre aber schade, wenn du auf die Unterwasserwelt verzichten würdest nur wegen dem.
Liebe Grüsse und noch viel Spass
Xenia
hey xenia, vielen dank für deinen kommentar.
hm, taucherbrillen mit korrigierten gläsern hatte hier leider kein anbieter. habs dann doch versucht mit einer normalen taucherbrille. das ging zwar kurze zeit, drückte aber dann stark auf die nase, so dass es keinen spaß mehr gemacht hat.
mal schauen, im moment hab ich eh keine zeit für einen tauchkurs. wird also eher am ende meiner reise was (in den folgenden ländern kann man nicht wirklich tauchen). und ob es dann taucherbrillen mit korrigierten gläsern gibt, wage ich zu bezweifeln. eher finde ich (und günstiger) kontaktlinsen ;). aber die mag ich eigentlich nicht. tricky :-/.
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