Ich bin ganz schön platt. Der Flug nach Peking verlief weiterhin ruhig. Zum Frühstück gab es so etwas wie Nudelauflauf und schmeckte gar nicht mal so schlecht.
In Peking angekommen machte ich mich schnell zum Ausgang. Ok, ein kurzer Zähneputz-Stop auf der Flughafen-Toilette musste sein. Trotz dass ich mein Gepäck nicht holen musste dauerte die ganze Transit-Visum-holen und sonstiges Schlangestehen und endlose Wege durch den Flughafen sage und schreibe 2 h bis ich endlich am Airport-Express-Zug in die Innenstadt angelangt war. Gerade als die Sonne aufgegangen ist. Kurz noch Geld holen bedeutete auch 3 Automaten ausprobieren, bis meine Kreditkarte akzeptiert wurde. Und dummerweise fuhr mir dann der Zug vor der Nase weg. Nochmal 15 min in der Kälte warten. Es war echt tierisch kalt. Ich hatte mich auf 0°C eingestellt (so die Vorhersage), aber es waren minus 13 Grad!
Bahnfahren in Peking war eine ganz neue Erfahrung, inkl. Gepäckkontrollen wie am Flughafen und Personal, was einem dabei hilft, sich in die bereits volle U-Bahn zu quetschen. Nach einmal umsteigen war ich nach 1 h endlich an der Station Quianmen angekommen und mit mir ein Österreicher, Christoph, der mich fragte welcher Ausgang zum Tiananmen-Platz führt. Ich tippte richtigerweise auf Ausgang A und so zogen wir gemeinsam los um den riesigen Platz zu besichtigen. Doch dann die Überraschung, alles war weiträumig abgesperrt. Die Chinesen sprechen kaum englisch und so fanden wir auch nicht raus warum, außer dass er uns heute wohl verwehrt blieb. Doof nur, dass ich keinen wirklichen Alternativplan habe und nur noch 2 h Zeit durch die langen Wege …
Also laufen wir einmal außen rum, was schier endlos erschien und eine weitere halbe Stunde in Anspruch nimmt. Denn auf der anderen Seite des Platzes steht die Verbotene Stadt, was wohl die Hauptattraktion der Stadt ist (wenn man die Große Mauer außerhalb der Stadt mal außen vor lässt). Dort ist auch wieder eine riesige Schlange und ich befürchte schon wir haben Pech, aber es war bloß eine der vielen Gepäckkontrollen. Die Chinesen haben sie gut gefilzt, uns lassen sie einfach so durch. Sehen wir so vertrauenswürdig aus? Oder war es ihnen zu kompliziert mit Händen und Füßen zu erklären was sie wollen? Egal, wir freuen uns, denn Christoph reist mit nur einem Rucksack und der ist entsprechend voll.
Hab ich schon erwähnt dass es höllisch kalt ist? Ich bereue es sehr mir keine alten Handschuhe mitgenommen zu haben (und sie dann dort zu lassen), denn es zwiebelt arg an den Fingern und jedes Foto sorgt dafür dass die Hände mehr und mehr absterben. Gefühlt sind es eher -20 Grad, denn es weht ein eisiger Wind. So ungefähr stelle ich mich Sibirien vor. Brr.
Viel zu sehen und zu fotografieren gibt es aber gar nicht. Das Areal ist zwar riesig, aber auch ziemlich „leer“. Ein paar kleine Tempelanlagen, die man nur von außen betrachten darf und das war’s. Wir halten uns also nirgendwo lange auf – so viel Zeit haben wir auch nicht und hab ich erwähnt, dass es tierisch kalt ist? – Am anderen Ende angekommen gibt es keine U-Bahnhaltestelle und wir laufen wieder zurück, was eine Ewigkeit dauert und meine Füße doch langsam arg beansprucht. Leider hatte ich keine Gelegenheit etwas Chinesisches zu essen zu probieren, obwohl mein Magen sich gefreut hätte von dem ganzen Gerenne. Um 12 sind wir wieder am Flughafen und ich schaffe es rechtzeitig zum Flieger. Ich bekomme sogar einen Sitz am Notausgang mit entsprechend Beinfreiheit. Ich bin hundemüde und will eigentlich nur schlafen, aber das gelingt mal wieder nicht. Irgendwas glibbriges mit trockenem Reis wird serviert. Und wir haben einen phantastischen Ausblick auf ein Gebirge. Hätte ich doch lieber eine Reise in die Natur buchen sollen? Ich schwelge ein wenig in Erinnerungen an die Anden und schon landen wir in Bangkok.
Ich treffe Thomas, einen Deutschen, der ebenfalls im selben Flieger saß. Der fragt sich genauso wie ich ob wir uns bei der Visa on Arrival-Schlange anstellen sollen. Eine nette Dame schaut sich seinen Pass an und verneint. Sehr gut. Also auf zur nächsten Schlange. Ich glaube ich musste noch niemals so viel Schlange stehen wie in den letzten 24 h. Und dabei komme ich aus dem Osten :D. Doch dann geht’s relativ fix. Am Gepäckband seh ich gleich meinen Rucksack und wir machen uns auf den Weg. Thomas ist noch spartanischer unterwegs als Christoph, denn er reist mit nur einer Umhängetasche. 1 Satz Ersatzklamotten, Smartphone (als Handy, Computer, MP3-Player und Kamera), Waschzeug, Kreditkarte und Reisepass. Und ich dachte schon ich reise diesmal halbwegs leicht. Wir fahren mit dem Airport-Zug bis zur Endhaltestelle und nehmen dann ein Taxi. Schnell merken wir, dass der Fahrer den Taximeter nicht richtig eingeschaltet hat (obwohl wir bei Fahrtantritt nach dem Meter gefragt haben), denn es laufen nur die Minuten und nicht der Betrag weiter und fragen wie viel die Fahrt kosten wird. Als er uns einen Mondpreis nennt, diskutieren wir noch ein wenig und Thomas bittet den Fahrer anzuhalten, damit wir aussteigen können. Wir sind also irgendwo in Bangkok und leider hält auch erst mal kein Taxi. An einer Bushaltestelle fragen wir wie wir am besten dahin kommen wo wir hin wollen und treffen auf ein paar sehr hilfsbereite Thailänder. Die Damen kommen tatsächlich kurzerhand mit um für uns ein Taxi zu organisieren. Und siehe da, ein Taxifahrer hält an und bringt uns zu einem guten Preis zum Hostel. Naja nicht ganz. Wir lassen uns in der Nähe absetzen und Thomas, der sein Hostel in der Nähe hat, sucht netterweise mit mir die kleine Gasse. Nachdem ich schnell eingecheckt habe, drehen wir noch eine Runde im Backpackerviertel um die Khao San Road und probieren allerlei Kulinarisches inklusive frittierter Würmer. Schmecken wie gesalzene Chips. Also gar nicht mal so unlecker ;). Irgendwann mögen meine müden Beine nicht mehr und ich fall todmüde ins Bett.